⚓ Sterben

Dies ist ein sanftes Sterben, ein Abfallen vom Baum, ein Kompostieren von Energien, die zu alt geworden sind. Verbrauchtes, Ausgedientes, nicht mehr Benötigtes.

Und niemand ist vor dem Tod gefeit, das Kind, der König, auch den Papst raffts dahin. Gut so. Raum und Nahrung für Neues. Lass gehn, lass los.


Ducunt fata volentem, nolentem trahunt.
   Den Willigen führt das Schicksal, den Unwilligen zerrt es dahin.

Tod umgekehrt:

Loslassen, ja. Doch nicht wegwerfen.

Der Tod trifft trifft alle, da sind wir alle gleich, König, Papst, Kind und junge Frau. Wenn der Tod zu uns kommt, folgen wir.

Anders als beim Turm ist hier eine sanfte Energie am Werk. Genauso unerbittlich, noch tiefer, doch sanft. Kein Grund, Angst zu haben.
Ich hab grad das Gefühl, was ich gestern zu den Zehn Münzen geschrieben habe, passt auch hier:
"wenn Strukturen nicht mehr gefüttert werden, dann lösen sie sich von selbst auf. Wir brauchen sie nicht zu bekämpfen. Sie zu verlassen und nicht mehr zu füttern, erst mal 'nur' innerlich, führt zu ihrem Untergang. Ganz organisch. =)"

Paul Watzlawick hat mal gesagt, Dante ghabe sich vertan, der Spruch "Ihr, die ihr hier eintretet, lasst alle Hoffnung fahren" stehe nicht über der Hölle sondern über dem Paradies. Ich weiß, er hat Recht. =)

Die Karte gibt uns den Rat, ganz viel loszulassen.
Wut, Angst, Erwartungen, Hoffnung, Verzeiflung... - wenn wir das alles lassen und uns dem hingeben, was IST, dann können endlich unheilsame Muster und Konzepte in uns sterben.
Manche sind uralt und sehr mächtig.

Rachel Pollack schreibt:
"the card of Death does not actually refer to transformation. Rather, it shows us the precise moment at which we give up the old masks and allow the transformation to take place."
"Die Karte des Todes bezieht sich nicht auf Transformation. Vielmehr zeigt sie uns den genauen Moment, da wir alte Masken fallenlassen und der Transformation die Möglichkeit geben, zu geschehen."

Wie wunderschön!

"But then a fear sets in. 'If I give up my behaviour', the person thinks, 'maybe there will be nothing left. I will die.' We live under the ego's control for so many years we come to believe that nothing else exists . The mask is all we know."
"Doch dann steigt eine Angst hoch. 'Wenn ich mein Verhalten aufgebe', denkt die Person, 'vielleicht ist dann gar nichts mehr übrig. Dann sterbe ich.' Wir leben so viele Jahre unter der Kontrolle des Ego, dass wir gelernt haben, zu glauben, dass es nichts anderes gibt. Die Maske ist alles, was wir kennen."

Lassen wir die Masken fallen. Lassen wir das Ego sterben. Die Sufis sagen: "Stirb, bevor du stirbst."